Pure emotion around heritage, craftsmanship and innovation.
Sandra Button begann ihre Karriere vor über 30 Jahren als Leiterin für «Special Events» bei der Pebble Beach Company,
die neben Golfturnieren und anderen besonderen Veranstaltungen auch den Concours durchführte.
Im Jahr 1990 überzeugte Button das Management davon, eine Abteilung zu gründen,
die sich ausschliesslich dem Concours widmen sollte, und wurde in der Folge deren Geschäftsführerin.
Nachdem sie 2002 Co-Präsidentin geworden war, übernahm sie drei Jahre später schliesslich ganz die Führung.
Inzwischen zählt dieser Schönheitswettbewerb zu einem der wichtigsten Termine
im Kalender von Autobegeisterten rund um den Globus.
[:de]BIC: Wie sieht es mit den Autoliebhaberinnen aus? Beobachten Sie eine wachsende Anzahl Frauen, die Oldtimer sammeln oder an Rallys und anderen Fahranlässen teilnehmen?
SB: Ich denke, es gibt ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass Autos uns alle erfreuen und zusammenbringen können – und ich hoffe, diese Entwicklung setzt sich fort.
BIC: Natürlich möchten wir noch wissen, wie sich die Covid-Pandemie auf den Concours ausgewirkt hat. Welche wirtschaftlichen und anderen Folgen für die Zukunft des Concours sind zu verzeichnen?
SB: Den Anlass 2020 absagen zu müssen war herzzerreissend und wir wissen, dass eine Vielzahl von Menschen und Organisationen davon betroffen waren. Umso mehr freuen wir uns jetzt auf das 70-Jahre-Jubiläum der Veranstaltung in diesem Monat. Ich möchte mich bei allen Autobegeisterten dafür bedanken, dass sie, obwohl der Concours im letzten Jahr nicht stattfinden konnte, mit uns gemeinsam beträchtliche Summen zur Unterstützung unserer Conocourshilfswerke gesammelt haben. Darin zeigte sich, wie grosszügig und fürsorglich die Gemeinschaft der Autosammlerinnen und Autosammler sein kann. Mir führte dies deutlich vor Augen, dass es bei einem Concours mindestens genau so sehr um Menschen wie um Autos geht.
BIC: Im Jahr 2020 haben Sie die Online-Publikation Insider lanciert, die an eine sorgfältig zusammengestellte E-Mail-Liste von über 15’000 Abonnentinnen und Abonnenten versandt wird. Was hat den Anstoss zu dieser Publikation gegeben?
SB: Als uns klar wurde, dass wir uns nicht persönlich würden treffen können, wollten wir Gleichgesinnten eine Möglichkeit bieten, sich trotzdem irgendwie zusammenzufinden, um ihre Begeisterung für das Auto zu teilen und zu feiern – so wie sonst am Concours. Wir beschlossen, dies mit einer digitalen Publikation zu tun. Manche Organisationen veranstalteten virtuelle Concours. An einigen davon habe ich auch teilgenommen, aber mein Herz sagt mir, dass ein Concours persönlich erlebt werden muss.
BIC: In Europa wächst der politische Druck auf die Automobilindustrie und auf das Automobil an sich – oft aus ökologischen Gründen. Jüngere Generationen sind nicht mehr so versessen aufs Autofahren. Welche Auswirkungen wird das auf den Markt für Oldtimer und insbesondere auf den Concours haben?
SB: Wir befinden uns definitiv in einer Zeit des Umbruchs und die Zukunft wird zweifellos anders aussehen. Vielleicht ist der Concours der Zukunft einer der seltenen Anlässe und Orte, wo Menschen das Automobil sehen und fahren und ihr automobiles Erbe würdigen können. Inzwischen ist es wichtig, die Themen zu kennen und zu verstehen, die sich auf die Autoentwicklung und die Freude am Auto auswirken. Ich glaube daran, dass Autos in der einen oder anderen Form überleben werden und dass ihre Geschichte immer wichtig sein wird.
BIC: Was können Sie uns über Ihre eigene Sammlung erzählen? Welches ist Ihr Lieblingsauto? Und wie häufig fahren Sie es?
SB: Mein Mann Martin und ich sammeln Autos jeweils zu einem spezifischen Zweck – meistens für eine bestimmte Rally oder Tour. Mein Lieblingsauto ist also immer ein anderes; je nachdem, wohin wir als Nächstes fahren.
BIC: Haben Sie sonst noch Beziehungen oder Bezüge zur Schweiz? Wie häufig kommen Sie nach Europa?
SB: Normalerweise bin ich während etwa acht oder neun Monaten im Jahr unterwegs – davon verbringe ich die meiste Zeit auf dem europäischen Festland oder in Grossbritannien. Die Schweiz durchquere ich jedes Jahr mehr als einmal.
Sandra Button ist stolz darauf, dass auch philanthropisches Engagement zum Concours gehört. Als der Concours in den 1950er-Jahren erstmals stattfand, wurde mit dem Verkauf von 1-Dollar-Programmheften Geld für örtliche Hilfswerke gesammelt. Im letzten Jahr beliefen sich die Spenden auf 1,2 Millionen US-Dollar, wovon das Meiste wieder dem Bezirk Monterey zugutekam. Dieses Jahr hofft Button die 2-Millionen-Marke zu erreichen.
BIC: Wofür werden die gesammelten Spendengelder eingesetzt?
SB: Unsere Hauptpartnerin ist die Pebble Beach Company Foundation, eine Stiftung, deren Tätigkeit sich vor allem auf die Bereiche Jugend und Bildung konzentriert. Mit unseren Spenden unterstützen wir über 95 Organisationen, die sich ebenfalls diesen Themen widmen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung konnten wir drei Stipendienfonds einrichten, die nach Phil Hill, J. & Sally Heumann und John Lamm benannt sind und mit denen Studierende der Bereiche Automobilrestauration, Design und Kommunikation unterstützt werden.
BIC: 2020 hätte der Concours sein 70. Jubiläum gefeiert – 35 Jahre davon mit Ihnen an seiner Spitze. Wegen der Pandemie wurde der Anlass abgesagt. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
SB: Ich möchte diesen bevorstehenden Concours, mit dem wir nun unsere 70 Jahre feiern – und ich meine 35 als Veranstaltungsleiterin –, einfach in vollen Zügen geniessen. Sicher, ich bin nun schon das 36. Jahr dabei und ich weiss, dass es irgendwann Zeit wird, die Übergabe ins Auge zu fassen – aber ein Übergang kann sich durchaus über Jahre hinziehen.
BIC: Am 15. August 2021 soll also der Concours d’Elegance stattfinden – und das, wie gesagt, zum 70. Mal. Wie ist der Stand der Dinge? Inwiefern wird sich die Veranstaltung in diesem Jahr von anderen unterscheiden?
SB: Wir haben unser Showgelände erweitert und möchten sämtliche Massnahmen befolgen und die Vorschriften einhalten, um Teilnehmende und Publikum zu schützen. Wir sind dankbar, dass der Concours wieder stattfinden kann. Und wir wissen, dass das Bedürfnis, sich wieder zu treffen, unter den Autofreunden gross ist; Wettbewerbsteilnehmende, Mitglieder der Jury, das Publikum, die Sponsoren – sie alle haben ein verstärktes Interesse daran bekundet, im August nach Pebble Beach zu kommen, um das Auto zu zelebrieren.[:]